Jeder kennt sie: Im Mittelalter dienten sie Jägern zur Verständigung, irgendwann entwickelten sie sich zu einer militärischen Musikform und später zu einer kunstmusikalischen Gattung. Die Rede ist von Fanfaren. Mit Blick auf unser alltägliches Leben ist praktisch jedes knappe, prägnante Tonsignal eine moderne Fanfare. Auch in außereuropäischen Kulturkreisen dienen kurze Signalstücke als Kommunikationsmittel oder Verschlüsselungstechnik für Botschaften. Kurzum: Einprägsame Stücke mit Signalcharakter sind omnipräsent. Nur in der zeitgenössischen Kunstmusik scheinen sie zu fehlen. Denn viele Komponisten machen um die Fanfare wegen ihrer Nähe zu Jagd und Militär einen großen Bogen.
Könnte aber eine Fanfare nicht ebenso dazu dienen, die erste Tasse Kaffee am Morgen anzukündigen? Oder den verspäteten Konzertbesucher zu begrüßen? Das Festival Musik 21 Niedersachsen hat den Versuch gemacht und zwanzig Komponisten und Komponistinnen damit beauftragt, eigene Fanfaren zu schreiben. Die Fanfare »Mouthpiece« von Dodo Schielein wurde in diesem Rahmen uraufgeführt.